Archiv 2005
Freitag, 8. April 2005, 20.00 Uhr
Glückauf-Saal
Bassiona Amorosa
Um es gleich vorweg zu sagen:
hinter diesem lieblichen italienischen Namen steckt der reine Wahnsinn!
Vier Kontrabassisten und eine Pianistin - sind sie jetzt verrückt
geworden bei FoKuS? Nein und nochmals nein!
Man kann die Faszination dieser Gruppe kaum beschreiben und würde
es
auch kaum glauben, wenn man sie nicht selbst gesehen und gehört
hat.
Höchst virtuos spielen sie Kontrabass- bis Geigen(!)- und sonstige
Literatur in allen Lagen - vornehmlich allerdings dort, wo das
Griffbrett aufhört. Von Renaissance und Barock bis Jazz und
pointierten
Arrangements der Unterhaltungsmusik. Das Abenteuerlichste, was das
einladende FoKuS-Mitglied überhaupt je gehört hat, ist eine
Violinsonate von Paganini - auf dem Kontrabass! Nix da mit
undefinierbarem Rumgebrumme! Wer das gesehen hat, wird kaum glauben
mögen, wo die Grenzen dieses Instrumentes liegen ...
1996 an der Musikhochschule mit
Meisterschülern von Prof. Klaus Trumpf in München
gegründet, besteht
die Formation bis heute in wechselnden Besetzungen; das derzeitige
Ensemble mit absoluten Ausnahmetalenten ist mehrfacher Preisträger
internationaler Musikwettbewerbe und hat 2003 den internationalen
Quartettpreis (aller Instrumentengattungen!) gewonnen. „Patrick
Süßkind muss sein Stück ´Der
Kontrabaß´ sofort umschreiben“, sagt
Joachim Kaiser von der Süddeutschen Zeitung und meint den Witz,
Ulk und
unüberbietbaren Charme, mit dem die Truppe bisher alles im Sturm
nahm.
Gehen Sie hin. Sie werden so was nicht wieder sehen (und hören)!
Mehr unter
http://www.bassiona-amorosa.de
Nachlese
Goslarsche Zeitung,
11. April
2005:
Vom Heizwert des Kontabasses
Internationale Virtuosen von „Bassiona Amorosa“ begeisterten im
Glückauf-Saal
CLAUSTHAL-ZELLERFELD. Virtuos, humorvoll und mit viel
Spaß am Musizieren präsentierten sich am Freitag „Bassiona
Amorosa“, sechs Kontrabass-Meisterschüler der Hochschule für
Musik in München unter der Leitung von Professor Klaus Trumpf im
Glückauf-Saal.
„Mein Gott, wie sollen die großen
Möbelstücke uns nur unterhalten“, begrüßte Klaus
Trumpf die vielen erwartungsvollen Zuhörer und versprach, dass
damit sogar Musik gemacht werden kann. Andrej Shynkevich
(Weißrussland), Goran Kostic (Serbien), Ljubinko Lazic
(Jugoslawien), Giorgi Makhoshvili ( Georgien), Andrew Lee
(Süd-Korea) und Jan Jirmasek (Tschechien) zeigten sich als Meister
der Möbelstücke, nicht nur in tiefen Tönen, sondern auch
in erstaunlichen Höhen.
Von Mozart
über
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ bis zum Jazz und den Beatles reichte das
Repertoire der Musiker, die 2003 in Luzern neben Größen wie
Placido Domingo den bedeutenden Europäischen-Quartett-
Preis
verliehen bekamen. Es sei unheimlich schwer, das Instrument zum
Schwingen zu bringen, erklärte der Professor und bat zunächst
eine junge Dame aus dem Publikum auf die Bühne, um dieses zu
verdeutlichen. Für die musikalische Oberharzerin Inga Roos stellte
die Aufgabe allerdings kein Problem dar, zumal ihr Vater selbst ein
solches Möbelstück besitzt, im TU-Orchester spielt und
„Bassiona Amorosa“ für die Fokus-Veranstaltung eingeladen hat.
Zum Konzert:
Für Kontrabass existieren nur wenige Originalstücke, weshalb
Klaus Trumpf Transkriptionen bekannter Werke für seine
Meisterschüler schreibt.

Die Musiker
spielten nicht nur brillant,
sie sangen, ergänzten den Vortrag mit Lauten aller Art und
forderten das bestens unterhaltene Publikum sogar zum Tanzen auf, als
sie betont schmachtend, mit einem Augenzwinkern „La Paloma“ spielten.
Neben höchster Konzentration und Perfektion kam der
Spaß nicht zu kurz. „Der Kontrabass hat von allen
Streichinstrumenten den größten Heizwert, weil er am
längsten brennt“, scherzte der Moderator. „Bassiona Amorosa“
zeigte eindrucksvoll, dass Kontrabässe zu viel mehr taugen, wenn
große Musiker die Grenzen des Instruments suchen. „Wollen sie
zufällig noch etwas hören“, fragte Jan Jirmasek das Publikum,
das die großartigen Musiker nicht ohne zwei Zugaben von der
Bühne ließ. Humorvolle Degenduelle mit den Streichbögen
während Rimsky-Korsakows Hummelflug - kurz unterbrochen vom ersten
Satz Beethovens 5. Symphonie, c-Moll, nach dem tragischen Ende Andrew
Lees - rissen das begeisterte Publikum zu lang anhaltenden Ovationen
hin.
Andre Bertram